Kartonfabrik Schliessung

 

Als direkte Reaktion auf die Schliessung der Kartonfabrik Deisswil, entschied ich mich kurzfristig eine Ausstellung mit Portraits von Arbeitern in der Fabrik umzusetzen. Die Portraits sind von den Arbeitern aus dem betriebseigenen Karton ausgeschnitten.

Dazu liess ich Tonaufnahmen von einigen Betroffenen an verschiedenen Orten der leeren Halle abspielen. So wurden meine Farbfelder zu sprechenden Lichtfeldern auf den kahlen Wänden.

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 Impressionen:  1 / 2 / 3 / 4 / 5 / 6 / 7 / 8 / 9 / 10

"Es geht mir um die Büezer. Um den Respekt und um Wertschätzung ihnen gegenüber. Während des Projekts traf man sich öfter in der Kartonfabrik Deiswil als in meinem Atelier an.
Direkt betroffen von der Schliessung bin ich nicht, doch ich habe einige Male für die Kartonfabrik gearbeitet. Zum Beispiel bei einer Jubiläumsfeier. Dadurch habe ich die spezielle Bedeutung, die diese Fabrik für die Menschen der Region hat, kennen gelernt. Als ich von der Schliessung erfuhr, hat mich das Ganze sehr bewegt: es hat mich traurig gemacht zu sehen, wie man mit Leuten umgeht, die zum Teil Jahrzehnte für diese Fabrik gearbeitet haben.
Ich habe dieses Projekt auf die Beine gestellt, damit die entlassenen Arbeiter eine Stimme erhalten. Im Zentrum der Aktion standen Portraits der  Angestellten, die in einer von mir entwickelten Rastertechnik durch Karton auf die Wände projeziert wurden. Die Abbilder wurden durch Tonaufnahmen mit Berichten der Fabrikarbeiter unterstrichen. Sie konnten ihrer ganz persönlichen Situation und Betroffenheit Ausdruck geben und erhielten dadurch ein konkretes Gesicht.
Während des Projekts wurde ich nicht als abgehobener Künstler missverstanden, im Gegenteil: Ich bin ein Teil von ihnen geworden, was mich sehr berührt hat.

Wir hoffen, dass die Ausstellung eine Reaktion in der Öffentlichkeit bewirken kann. Nun können wir zufrieden zurückschauen:
Die Ausstellung in der Kartonfabrik war ein grosser Erfolg. Über tausend Menschen besuchten die alte Fabrikhalle. Zeitungen und das Fernsehen wurden aufmerksam und haben von der Aktion berichtet. Die Büezer wurden ernst genommen, sie konnten sich mitteilen und durch die Ausstellung wurde ihnen Gehör verschafft."

 

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